„Hoffnung ist keine Taktik!“
Überlegen Sie bitte kurz wie oft Sie schon ein teures Elektrogerät gekauft haben, welches nach kurzer Zeit kaputt ging, wie viele Versicherungen Sie abgeschlossen haben, die im Schadensfall nicht bezahlt haben, oder wie oft Sie schon Ihre große Liebe kennengelernt haben und diese einzigartigen Beziehungen dennoch zerbrachen. Komische Beispiele für ein Bauherrenhandbuch?
Nun, in all den o. g. Beispielen hatten Sie Schäden erlitten, die Sie garantiert geärgert haben und Sie sich in diesen Situationen dachten, dass dies das Drama schlechthin wäre. Jetzt stellten Sie sich vor, Sie investieren 500.000,- € in Ihr Eigenheim und da läuft was schief.
Bei der derzeitigen Konjunktur einen Kredit aufzunehmen und ein Haus zu bauen, ist mittlerweile zum Trend geworden. Ebenso, wie die Verantwortung für den Hausbau anderen zu überlassen, die sich besser damit auskennen und zu hoffen, dass alles gut wird.
Jedoch ist Hoffnung keine Taktik!
Wer darauf hofft, dass alles gut wird, gibt das Ruder aus der Hand. Wer sich auf mündliche Zusagen eines Handwerkers, der gerade ins Auto steigt und davonfährt, verlässt, ist in der Regel verlassen. Lassen Sie sich alles schriftlich geben, oder bestätigen Sie alles Besprochene per E-Mail, da sich ansonsten keiner mehr inkl. Ihnen selbst, an irgendeine Vereinbarung von vor sechs Wochen, erinnern kann.
Seien Sie nicht passiv, seien Sie auch nicht nur aktiv, sondern arbeiten Sie proaktiv mit.
Es ist Ihr Eigenheim, Sie bezahlen dafür, und Sie wissen am besten, was Sie am Ende haben wollen, also seien Sie nah am Geschehen, interessieren sich für alles und hinterfragen Sie alles, was Sie nicht verstehen.
Architekten/Ingenieure sprechen eine andere Sprache als Sie. Ebenso wenn es in die Bauphase geht und Sie mit den Handwerkern kommunizieren. Die sprechen nochmal eine andere Sprache und Sie werden ihr nicht gewachsen sein, wenn Sie sich nicht vorbereiten oder sich die richtige Unterstützung besorgen!
Vermeiden Sie Streit so gut es geht und das in jeder Phase. Streit entsteht oft durch Missverständnisse und Emotionen, die durch den Stress, den so ein Projekt mit sich bringt, hervorgerufen werden. Deshalb sprechen Sie immer klar über alles mit jedem Beteiligten, schreiben Sie dies nieder und lassen Sie die Emotionen zu Hause. Auch wenn Ihr Herzblut an diesem Projekt hängt, für alle anderen Beteiligten ist es ein Geschäft und so sollten Sie es auch sehen. Wenn Sie mit der Baufirma während der Bauphase streiten oder sie sogar beleidigen, kann es passieren, dass Sie keinen Handwerker mehr sehen und Ihr Haus nicht rechtzeitig oder auch gar nicht fertiggestellt wird. Am Ende sehen sich alle Beteiligten vor Gericht wieder.
Wer unter Druck steht, hat die schlechteren Karten, das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Einer meiner Klienten machte sich aufgrund seiner wohlhabenden Eltern selbst so einen Druck, dass er auf Biegen und Brechen eine Immobile kaufte. Nach Abschluss des Kaufvertrages rief ihn der Vorbesitzer an und erklärte ihm lachend, was er denn da für einen Schrott gekauft habe und dass die Hälfte der Immobilie gar nicht als Wohnraum nutzbar sei. Das Ende vom Lied war ein Gerichtsverfahren und 130.000,– € Mehrkosten für die Kernsanierung der Immobilie, die der Klient zusätzlich zu seinem Kredit aufbringen musste.
Also kaufen Sie kein Grundstück nur weil der Zins gerade so niedrig ist, obwohl Sie es zeitlich bzw. finanziell nicht stemmen können, eine Immobilie zu bauen.
Lassen Sie sich niemals in die Karten schauen!
Wenn Sie den Vertragspartnern mitteilen, dass Sie einen Kredit von 700.000,– € bekommen, werden sich die Partner kaum bemühen, das Haus günstig zu bauen. Deshalb machen Sie sich von vornherein klar, was Sie wollen. Günstig bauen oder Luxus – koste es, was es wolle.
Was Sie als Bauherr alles zu erledigen bzw. zu delegieren haben, können Sie auf meiner Bauherrencheckliste, die auf meiner Masterarbeit basiert, kostenlos nachlesen.
Ihr